Grüner Wasserstoff: Zukunft oder Illusion?
Enttäuschung über Wasserstoff-Technologie: Autofahren der Zukunft in Gefahr
Grüner Wasserstoff war einst der Hoffnungsträger für viele als nachhaltige Technologie der Zukunft. Doch aktuell stehen wir vor mehr Fragen als Antworten, besonders was die Automobilindustrie angeht.
Köln – Ferdinand Dudenhöffer weiß, dass die große Mobilitätswende wohl ohne Wasserstoff in Fahrt kommen muss. Laut dem Wirtschaftsprofessor, der im ntv-Interview spricht, sieht er im Wasserstoff kaum Chancen mehr für Autos: „Im Zuge eines technologischen Durchbruchs könnte grüner Wasserstoff in vielen Bereichen zum Einsatz kommen, aber nicht im Bereich Mobilität. Der Schlüssel ist das batterieelektrische Fahrzeug. Wasserstoff bleibt eher ein Traum als die Realität.“
Er stellt fest, dass Wasserstoff- und Brennstoffzellenfahrzeuge in vielerlei Hinsicht hinter batteriebetriebenen Fahrzeugen zurückbleiben: sei es in der Technik, der Umweltbilanz, der Energieeffizienz oder den Kosten. Dudenhöffer erkennt Wasserstoff besonders als Einsatzort in der Schifffahrt, der Luftfahrt oder in der Stahlproduktion, aber nicht in PKWs oder Lkws.
Daimlers Wasserstoff-Pläne in der Kritik
Ein weiteres Problem benennt Dudenhöffer recht deutlich: „Niemand weiß, wo man den gesamten Wasserstoff herbekommen soll. Die Forderung nach einer offenen Technologie in der Autoantriebstechnik ist mehr ein Wunschtraum als ein tragfähiges Konstrukt.“
Dazu kommt, dass Daimler Truck nun den Start der Produktion wasserstoffbetriebener Fahrzeuge um drei Jahre auf 2030 verschiebt. Dies fühlt sich an wie ein Rückschritt und deutet auf das Aus für Wasserstoffautos hin iläuft die Brennstoffzellentechnologie in der PKW-Industrie in Europa Gefahr zu scheitern.“ Opel hat ebenfalls ineffiziente Antriebe eingestellt, was die Sorgen verstärkt und nun müssten auch andere Hersteller wie BMW darauf reagieren und darüber nachdenken, ob diese Technologie sich noch rentiert.
Politik als Bremsklotz für Wasserstoff-Wirtschaft
Dudenhöffer kritisiert auch die Politik. Der Plan, CO₂-freie Kraftstoffe durch hohe Steuern auf fossile Brennstoffe attraktiver zu machen, funktioniert nicht mehr, da „die Amerikaner haben andere Prioritäten – jetzt heißt es: Förderungen in einer nicht-neutralen Welt“.
Der einst propagierte „Green Deal“ erlebt in Europa Widerstände. Nicht nur einige Länder wie Ungarn agieren dagegen, auch in Brüssel gibt es eine verschobene Meinung zu Wasserstofffahrzeugen, was den Traums vom Wasserstoff als Treibstoff ad absurdum führt.
EU-Ziele im Wasserstoffsektor unrealistisch?
Nicht nur in der Automobilbranche gibt es bremsende Entwicklungen in der Wasserstofftechnologie. Laut der Westwood Global Energy Group wird Europa die Hygiene Ziele zur Wasserstofferzeugung bis 2030 klar verfehlen, trotz aller Ambitionen. Ohne Marktintervention könnte man 17 Prozent der Projekte bis dahin erreichen. Kritisch äußert sich Jun Sasamura von Westwood zu den hohen Erwartungen: „Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit im europäischen Wasserstoffmarkt wird größer.“
Zukunft des Wasserstoffs: UNBEKANNT!
Die Zweifel an der Zukunft des grünen Wasserstoffs werden durch Stimmen aus der Wirtschaft bestätigt. Miguel Stilwell d’Andrade von EDP erklärt: „Wir erleben eine unzureichende Nachfrage. Und auch bei uns gibt es das nicht gekaufte Wasserstoff.“
Der Geschäftsführer Roman Diederichs warnt, dass „grüner Wasserstoff wird uns leicht 150 Euro pro MWh kosten – im Vergleich zur Alternative Erdgas mit 30 bis 35 Euro. Funktioniert die Wirtschaftlichkeit also eher für Banken und nicht für kleine Unternehmer?”, fragt er.
Unternehmen haben bis 2030 zahlreiche Politiken verworfen – dennoch wurde frühzeitig ein Kassenbereich angedacht und Bedarfsprognosen aufgestellt. Neben fehlender Löcher auf der Verkäuferwand mahnt Arturo Gonzalo von Enagas, dass Afrikas Marktrealisation hasta nach möglicherweise 2030 setzen muss.
