Forscher alarmiert: Gefährliche Entdeckungen unter Wasser beim Tiefsee-Bergbau

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Der Bergbau in der Tiefsee hat es ganz schön in sich – nicht nur werden vorteilhafte Mineralien abgebaut, die für die neuesten Technologien und die grüne Energiegewinnung wichtig sind, sondern dieser Prozess findet auch an einem gewaltigen Ort im Pazifik statt, der zwischen Hawaii und Mexiko liegt. Hier haben Forscher eine besorgniserregende Entdeckung gemacht.

Wie die Forschung den Tiefsee-Bergbau versteht

Ein Team der Universität von Hawai’i in Māmua (UH) hat sich damit befasst, was der Tiefsee-Bergbau mit der Clarion-Clipperton-Zone macht. Diese Zone liegt in beeindruckenden Tiefen von 200 bis 1.500 Metern, wo es besonders viele wertvolle Mineralien gibt. Ihre Ergebnisse wurden nun in einer detaillierten Studie im Fachjournal Nature Communications veröffentlicht.

Leiter der Untersuchungen ist Michael Dowd, ein Doktorand in Ozeanographie. Sein Team hat mithilfe von ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen das Sedimentgeplätscher simuliert, das beim Bergbau auftritt und großen Einfluss auf die Tiefsee hat. Sie ließen Sediment vom Meeresboden erfassen und lieferten es direkt in die Wasserschicht. So wurde der Effekt von winzigen Partikelwolken (Plumen) untersucht.

Die Forscher wollten wissen, wie stark die Wasserqualität sich verändert, nachdem das Sediment freigegeben wurde, und nahmen an verschiedenen Punkten und Entfernungen vom Ablassort Messungen vor, um die Ausbreitung besser zu verstehen. Auch Wasserproben wurden entnommen, die analysiert haben, welche Nährstoffe und Partikel sich darin befinden.

Die Konsequenzen für das Ökosystem

„Wir haben herausgefunden, dass diese Bergbaumethoden nicht nur die Wassertrübung erhöht, sondern auch die Qualität der Nahrung verringert, was für Tiere problematisch ist, die nicht einfach wegschwimmen können“, sagt Jeffrey Drazen, Mitautor der Studie und Professor für Ozeanographie.

Ein besonders beunruhigender Punkt: Durch den Abfall des Bergbaus sind hier 53 % der Zooplanktonarten und 60 % der winzigen, schimmernden Schwarmorganismen, die auf Zooplankton angewiesen sind, gefährdet. Die Daten zeigen die Abfallpartikel könnten deutlich ärmer an essentiellen Aminosäuren sein als die natürliche Nahrung. Das könnte die Zooplanktonpopulation unterernähren.

Drazen führt weiter aus: „Das ist so, als ob wir leere Kalorien in ein hoch sensibles Ernährungsgefüge bringen, das sich über Jahrhunderte entwickelt hat.“ Dieser Prozess hat das Potenzial, ganze Nahrungsnetze zu destabilisieren und bewirkt, dass auch große Fischarten darunter leiden, da der Planktonmangel die Basis ihrer Nahrung wegfallen lässt.

Die Zeit drängt: Handeln ist gefragt

Die Wissenschaftler sind sich einig: Die Situation in der Tiefsee gibt Anlass zur Sorge und sollte dringend angepackt werden. „Wir müssen jetzt sorgfältige Entscheidungen treffen, da es beim Tiefsee-Bergbau bislang nur über potenzielle kommerzielle Projekte geht“, sagt Brian Popp, Mitautor und Professor für Geowissenschaften. „Wenn wir nicht aufpassen und verstehen, wo die Gefahren in den mittleren Wasserschichten liegen, schadens wir möglicherweise den Ökosystemen, die wir gerade erst erforschen.“

Quellen: „Deep-sea mining discharge can disrupt midwater food webs“ (Nature Communications, 2025), Universität von Hawai’i in Māmua

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