Hightech in der Landwirtschaft: Drohnen und KI gegen Chemie!
Umwelt
Die Zeiten, in denen große Mengen an Spritzmitteln über die Äcker in Nordrhein-Westfalen gebracht werden, könnten bald vorbei sein. Dank neuester Technik, wie Drohnen, Roboter und Künstlicher Intelligenz (KI), sollen Landwirte zukünftig deutlich weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen können. Das Ganze wird nur funktionieren, wenn auch das Mobilfunknetz mitspielt!
Die Landesregierung hat in Wülfrath, unweit von Wuppertal, ein ehrgeiziges Programm zur Reduzierung des Pestizideinsatzes vorgestellt. Die Idee ist es, dass hochmoderne Kameras an Drohnen und autonome Roboter mit KI dazu beitragen, Unkraut präzise zu erkennen. Dadurch können chemische Mittel gezielt nur dort angewendet werden, wo sie wirklich notwendig sind. Dieses Verfahren nennt sich „Spot-Spraying“. Darüber hinaus sammeln digitale Systeme Daten zu Schädlingen, die dann analysiert werden, um das Ausmaß des Befalls festzustellen.
Kostensenkungen durch moderne Technik
Laut NRW-Agrarministerin Silke Gorißen (CDU) können mit dieser Strategie Einsparungen von 50 bis 80 Prozent bei den Pflanzenschutzmitteln erreicht werden. Allerdings gibt es keine konkreten Zielvorgaben, wie sie auf europäischer Ebene bereits diskutiert wurden. „Die Landwirtschaft muss in der Lage sein, ihre Ernten zu schützen“, betont Gorißen.
Neue Herausforderungen für Landwirte
Die Anwendung dieser Mittel hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel Niederschlag oder dem Schädlingen-Befall. An trockenen Tagen werden menos Mittel benötigt als bei Regen. Zudem stehen Landwirte kontinuierlich neuen Arten gegenüber, wie der Schilf-Glasflügelzikade, und müssen diese zusammen mit den Herausforderungen des Klimawandels im Auge behalten.
Landwirtschaftskammerpräsident Karl Werring drückt seine Erleichterung aus über das Fehlen starrer Vorgaben für NRW. Schließlich können sich die Bedingungen in der Natur ständig ändern, und es ist wichtig, dass Landwirte flexibel darauf reagieren können.
Der innovative Hackroboter
Ein Prototyp eines autonomen Hackroboters hat das Potenzial, nicht nur präzise zu spritzen, sondern auch mechanisch Unkraut zwischen den Pflanzen zu jäten. Nach Angaben von Experten arbeitet dieser Roboter mit einer Geschwindigkeit von nur zwei Kilometer pro Stunde rund um die Uhr und kann dabei täglich bis zu acht Hektar bewirtschaften. Kostenpunkt: etwa 200.000 Euro. Gorißen hat angekündigt, dass das Land solche technischen Anschaffungen finanziell unterstützen möchte.
Zu der neuen Strategie gehören zusätzlich präventive Maßnahmen wie vielfältige Fruchtfolgen, der Einsatz resistenter Sorten, die Förderung von Nützlingen und die Intensivierung der neutralen Beratung. Der ökologische Landbau, der ohne oder mit minimalem Pflanzenschutzmittel auskommt, macht inzwischen zehn Prozent der Agrarfläche in NRW aus und soll weiter gefördert werden.
Jedoch warnen Landwirte, dass Lücken im Mobilfunknetz den Einsatz dieser neuen Technologien behindern könnten. Die Netzabdeckung ist in Ländern wie Polen besser als in Deutschland.
dpa
