Plug-in-Hybride: Tatsächlicher Spritverbrauch und CO2-Emissionen dramatisch überschätzt

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Die neuesten Berichte zeigen, dass Fahrzeuge, die auch imsteckbare Hybridalternativen bieten, bis zu fünfmal mehr Benzin verbrauchen als zunächst angegeben. Ein klarer Hinweis auf die wachsende Diskrepanz zwischen den Erwartungen und der tatsächlich emissionsintensiven Realität.

Neueste Statistiken aus der Europäischen Union ziehen alarmierende Schlussfolgerungen. Laut Transport & Environment (T&E) stoßen Elektroautos mit Verbrennungsmotor fast die gleichen CO2-Werte aus wie traditionelle Verbrenner. Der CO2-Ausstoß pro Kilometer beläuft sich bei diesen Plug-in-Hybriden im Schnitt auf 139 Gramm, ähnlich dem eines gewöhnlichen Mittelklasse-Benziners. Offiziell wird hingegen nur ein Wert von etwa 28 Gramm pro Kilometer kolportiert, was sowohl die Autoindustrie unterstützt als auch den Besitzern in Ländern wie Deutschland Steuerersparnisse bietet.

Die Daten entstammen der Europäische Umweltagentur und basieren auf der Überwachung von 127.000 Plug-in-Hybriden, die im Jahr 2023 registriert wurden. „Die Hersteller verkaufen Plug-in-Hybride als umweltfreundliche Fahrzeuge, jedoch ähneln ihre realen Emissionen denen gewöhnlicher Verbrenner stark,“ kommentierte William Todts, Direktor bei T&E. Diese Organisation setzt sich für nachhaltige Verkehrslösungen in Europa ein.

Das Problem liegt darin, dass die optimistischen Verbrauchsdaten auf Annahmen beruhen, dass Menschen ihre Plug-in-Hybride vorwiegend elektrisch nutzen. Diese Tatsachen scheinen jedoch nicht der Realität zu entsprechen, auch wenn die Reichweite in den letzten Jahren ständig gewachsen ist. Die gewonnenen Daten über Benzinverbrauch und Emissionen dienen dazu, ein realistischeres Bild der Lage zu zeichnen. Die Europäische Kommission plant, die Basisannahmen für die Berechnung des sogenannten „Utility Factors“ für 2025/26 und 2027/28 zu überprüfen. T&E schätzt, dass die offiziellen Werte in Zukunft zwar näher an der Wahrheit liegen werden, jedoch bleibt eine Diskrepanz von etwa 18 Prozent bestehen.

Autolobby kämpft gegen Transparenz

Kürzlich haben führende Vertreter wichtiger Automobil-Lobbyverbände in der EU eine Lockerung der CO2-Vorgaben gefordert, insbesondere zugunsten der Plug-in-Hybride. In einem gemeinsam verfassten Schreiben halten ACEA-Vorsitzender Ola Källenius und Matthias Zink, Präsident des Zuliefererverbandes CLEPA, die bis 2030 und 2035 angestrebten CO2-Werte für unrealistisch. Sie plädierten dafür, den Überprüfungsprozess abzubrechen, um keine Nachteile im Wettbewerb riskieren zu müssen. Andernfalls, so argumentieren sie, könnte die Produktion von Hybridfahrzeugen Kooperationen mit Ländern außerhalb Europas fördern, wo die Standards weniger streng sind.

Die kommende Diskussion darüber könnte entscheidend beim dritten strategischen Dialog zwischen der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der Automobilindustrie in Brüssel sein. Vor dem Hintergrund der Automesse IAA in München stellte sich auch Bundeskanzler Friedrich Merz auf die Seite der Branche und unterstützte deren Anliegen.

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