Shirin David schließt sich Grönemeyers Kritik am Streaming-Modell an

Estimated read time 3 min read

In der deutschen Musikszene gibt es momentan eine interessante Verbindung zwischen dem klassischen Rock und modernem Deutschrap. Diese Diskussion wurde angestoßen während des „Popmusikgipfels“ am 18. Dezember 2025 im Bundeskanzleramt, bei dem die beteiligten Künstler grundlegende Fragen der digitalen Wirtschaft angesprochen haben. Im Mittelpunkt dieser Debatte stehen Herbert Grönemeyer, der das bestehende Streaming-Modell heftig kritisierte, und Shirin David, die sich über Instagram zu Wort meldete.

Streaming unter Beschuss: Shirin Davids Gedanken zur Kritik von Herbert Grönemeyer

Grönemeyer bezeichnete das bestehende System als „System für Doofe“ und äußerte seine große Probleme mit der geringen Einnahme pro Stream. Laut seiner Aussage erhalte er, wenn jemand sein Album auf Spotify höre, gerade einmal zwei Cent. Die meisten Einnahmen würden in einen Pool fließen, von dem nur die Künstler mit den meisten Klicks profitieren. Zudem warnte er gesondert vor den Risiken, die durch den Kauf von Klicks im Darknet entstehen können, was zu einer enormen Geldwäsche im System führen kann.

Am Freitag meldete sich Shirin David über Instagram zu diesen Themen und betonte die Bedeutung, das Ganze differenziert zu betrachten. Sie trug bei, dass es ihr selbst finanziell gut gehe und sie verschiedene Einkommensquellen habe, hob aber gleichzeitig den Fokus auf die schwächeren Mitglieder der Branche.

Unsicherheit im Musikgeschäft: Shirin David und ihre Eindrücke

David betonte speziell, dass „Newcomer:innen oder Künstler:innen und Produzent:innen wirklich auf jeden einzelnen Stream angewiesen sind“. Hiermit thematisierte sie das wachsende Prekariat innerhalb der Musikbranche, wo sich die Einkommensschere zwischen den Hauptverdienern und der breitere Masse immer mehr öffnet.

Künstlerinnen und Künstler kritisieren seit geraumer Zeit die magere Vergütung von etwa 0,3 bis 0,5 Cent pro Stream und das ungerechte Pro-Rata-Modell. Abo-Gebühren landen in einem globalen Topf, von dem hauptsächlich die Superstars Vorteile ziehen, während die weniger erfolgreichen Musiker oft leer ausgehen.

Kritik am bestehenden Vergütungssystem drängt weiter voran

Zusätzlich sorgt vor allem die 1.000-Stream-Schwelle, ab der Spotify überhaupt erst Tantiemen an die Künstler auszahlt, für Unmut. Nichmainstream-Genres und aufstrebende Künstler erhalten so kaum nennenswerte Einnahmen, während die großen Labels und Plattformen ihre Marktmacht weiter ausbauen.

Verbände wie der VUT (Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen) und PRO MUSIK appellieren an ein nutzerzentriertes Modell, das für mehr Fairness sorgen sollte und die musikalische Vielfalt außerhalb des Mainstreams schützt.

Die Relevanz der Thematik hat nun auch die Bundespolitik erkannt: Beim Popmusikgipfel im Kanzleramt sprach Kulturstaatsminister Wolfram Weimer von einer eklatanten Gerechtigkeitslücke und kündigte gesetzliche Reformen an, die dazu dienen sollen, die kreative Arbeit im digitalen Raum fair zu entlohnen. (jag)

Related Posts: