Streit zwischen Autobauern: ‚Das Elektroauto ist die beste Technologie‘

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Streit zwischen Autobauern: ‚Das Elektroauto ist die beste Technologie‘

Die Debatte über die elektrische Zukunft der Automobilindustrie wird immer hitziger. Vor allem die deutschen Automobilhersteller sind tief gespalten, wobei Audi-Chef Gernot Döllner das Elektroauto als überlegene Technik preist, während unter anderem Mercedes mehr Spielraum beim EU-Verbrennerverbot fordert. In Brüssel steht am Freitag eine wichtige Entscheidung bevor, die den harten Kurs der EU-Kommission bestimmen könnte.

Es ist kein Geheimnis mehr: Der Zwist unter den deutschen Automobilkonzernen wird klarer sichtbar. Gernot Döllner, der Audi-Chef, kritisiert in einem Bericht der Wirtschaftswoche die wieder aufgeflammte Diskussion über das Verbrennerverbot. Seiner Meinung nach ist diese Debatte „kontraproduktiv“. Sein Statement: „Ich kenne keine bessere Technologie als das Elektroauto, um in den kommenden Jahren bei der Reduzierung von CO2-Emissionen im Verkehr voranzukommen. Darüber hinaus ist das Elektroauto die überlegene Technik.

Mercedes-Meinung: Flexibilität gefordert

Anders sieht es Ola Källenius, der Mercedes-Chef und gleichzeitig Präsident des europäischen Autoindustrieverbands ACEA. Er verlangt eine „größere Flexibilität“ in Bezug auf die Antriebstechnik. Källenius meint dazu: „Hybride und effiziente moderne Verbrenner müssen auf dem Weg zur Mobilität der Zukunft eine Rolle spielen, sonst riskieren wir Fahrerakzeptanz und Arbeitsplätze.“ Unterstützung erhält Källenius von Philipp von Hirschheydt, CEO der Aumovio SE, der ebenfalls kritisiert, dass die Rahmenbedingungen überdacht werden sollten, insbesondere das Verbot von Verbrennungsmotoren bis 2035.

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat die IAA-Eröffnung genutzt, um Klartext zur EU-Politik zu sprechen: „Dieses Verbot für Verbrenner ist ein Fehler“, so Söder. „Ohne Autos funktioniert der Rest nicht. Wenn das eine wegfällt, kann das andere nicht bestehen.“ Er betonte, dass ohne starke wirtschaftliche Basis es keinen Klimaschutz geben kann.

Durch seine Ansprache stellte Söder Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) unter Druck, der danach reden sollte. Merz kam defensiver rüber und nannte den Ausstieg vom Verbrenner nicht direkt beim Namen. Er sprach jedoch von „Technologieoffenheit“, will also nicht auf eine einzige Lösung setzen. Deutschlands Weg zur E-Mobilität steht fest, aber er fordert „mehr Flexibilität in den Vorgaben“.

Einschätzung der EU-Kommission: Festhalten am Verbot

Die heftige Debatte ist auch bis zur Europäischen Kommission in Brüssel gelangt. In einem Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordern Autobauer- und Zulieferverbände (ACEA und CLEPA) eine grundlegende Veränderung der europäischen Mobilitätsstrategie. Die absoluten CO2-Ziele für 2030 und 2035 seien in der aktuellen Lage schlichtweg nicht umsetzbar, heißt es dort. Der aktuelle Anteil an Elektroautos ist alarmierend: Nur etwa 15 % bei PKW, rund 9 % bei Lieferfahrzeugen und erreichen bei Lkw nur 3,5 %.

Trotz der Einwände aus der Industrie zeigt sich Ursula von der Leyen unerschütterlijk. Mehrere Mediumreportagen berichten von einem Strategiepapier, das belegt, dass die Europäische Kommission am Verbot für Verbrennungsmotoren festhalten will. Das erklärten Ziel einer vollständigen sauberen Mobilität sei in zehn Jahren weiterhin erreichbar. Doch sie stellt auch klar, dass es dazu dringend ausgewogene und koordinierte Maßnahmen braucht. Von der Leyen äußerte sich zur Elektromobilität: „Egal, was passiert, die Zukunft ist elektrisch“, so zitiert es das Handelsblatt.Aktuelle Analysen zeigen Anzeichen dafür, dass sich die Elektrifizierung im Straßenverkehr beschleunigen könnte.

Unterstützung: Unstimmigkeiten unter Herstellern

Während Källenius staatliche Hilfe wie niedrigere Strompreise an Ladesäulen oder steuerliche Anreize verlangt, wird Döllner kritischer. Laut Wirtschaftswoche sieht er die Verantwortung eher bei den Automobilherstellern und Zulieferern: „Wir als Industrie müssen unsere Hausaufgaben machen.“ Diese Sichtweise wird auch von BMW-Finanzvorstand Walter Mertl unterstützt, der sagt: „Die Annahme, man könne die deutsche Autoindustrie durch Subventionen retten, ist naiv. Kein Staat kann ein Produkt wie Autos dauerhaft so stark subsidieren, dass es wettbewerbsfähig bleibt.“

Aber währenddessen warnt die SPD vor einem Rückschritt und bezieht Stellung gegen ihren Koalitionspartner. Armand Zorn, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, erklärt in einem Bericht von der Wirtschaftswoche: „Wer den Ausstieg aus fossilen Verbrennungsmotoren in Frage stellt, wird auf kurzfristige Zustimmung stoßen, gefährdet jedoch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Verunsichert die Wirtschaft.“ Auch SPD-Fraktionschef Matthias Miersch äußerte seine Besorgnis: „Wir müssen uns schon jetzt um die Planungsqualität kümmern,“ weist er eine Zeitenwende für die Autobranche für dringend notwendig hin. Bei einem anstehenden Treffen der Spitzengremien der europäischen Autoindustrie mit Ursula von der Leyen in Brüssel, welches bereits das dritte Krisengespräch in diesem Jahr sein wird, könnte sich entscheiden, wie es weitergeht.

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