Vor einigen Tagen hat Tim Höttges, der Chef der Deutschen Telekom, wieder einmal seinen Antrieb in einem Bagger gezeigt. Der Vorstand scheint gerne vor Publikum zu demonstrieren, wie er die Fortschritte beim Glasfaserausbau vorantreibt. Auf LinkedIn posiert er stolz in einer magentafarbenen Warnweste und preist den Weg, den der Dax-Konzern in diesem Jahr beschreitet. Die Telekom steckt viel Geld in den Ausbau und plant, die jährlichen Investitionen noch zu erhöhen. Ziel ist es, jährlich 2,5 Millionen Haushalte an das Glasfasernetz anzuschließen.
Die Initiative der Telekom, die sich frühzeitig für den Glasfaserausbau begeistert, bleibt jedoch etwas schleppend. Viele europäische Nachbarländer sind da deutlich weiter. In Deutschland nutzen nur wenige Haushalte Glasfaseranschlüsse mit Übertragungen von über einem Gigabit. Zahlreiche gesetzte Ziele seitens der Bundesregierung wurden nicht erreicht, und das einzige aktuell gesetzte Ziel bleibt: bis Ende 2030 flächendeckend auszubauen. Doch die Ausführung steht momentan auf der Kippe.
Laut Schätzungen und Unternehmensangaben könnten bis zum Jahresende mehr als die Hälfte aller Haushalte theoretisch Zugang zu Glasfaser haben. Doch in der Realität sind nur etwa 20 Prozent tatsächlich angebunden. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Investitionen der Wettbewerber vor der Telekom
Die meisten privaten Anbieter, insbesondere regionale Firmen, haben über die letzten Jahre deutlich in schnelle Internetverbindungen investiert. In der Gesamtheit haben sie mehr in den Glasfaserausbau investiert als die Telekom selbst, auch wenn sie die größte Einzelinvestorin ist. Diese 투자 werden jedoch nicht sofort spürbar, da sie mit hohen Anfangskosten für Genehmigungen, Grabungen und dem Bau der Infrastruktur verbunden sind. Eine angemessene Rendite wird erst später bedingt durch das tatsächlich bereitgestellte Angebot der Internetanbieter erreicht. Momentan besteht ein Ungleichgewicht zwischen Nachfrage und Angebot, weil viele Menschen die Vorzüge von Glasfaseranschlüssen nach wie vor nicht erkennen und daher nicht nutzen möchten.
Kritischer wirkt sich die Situation für die Deutsche Telekom aus. Auch wenn das Unternehmen längst nicht mehr als Monopolist gilt, bleibt es im Bereich Breitband stark präsent. Es profitiert von den viel älteren Kupferleitungen, die zur DSL-Versorgung vieler Haushalte genutzt werden. Die Verbesserungstechnik Vectoring ermöglicht Zugänge von bis zu 250 Mbit/s, was für viele Nutzer bislang ausreichend ist. Doch angesichts des unaufhörlich steigenden Datenverbrauchs wird Glasfaser zunehmend unerlässlich. Ihre technologische Überlegenheit gestattet durch ihre Effizienz noch lange nicht einen großen Marktanteil.
Bedeutende Herausforderungen und niedrige Nachfrage
Die Vielzahl an Problemen, die teils hausgemacht sind, scheint den Ausbau bremst. Ob es nun zwielichtige Akquiseunternehmen sind, die uninformierte Personengruppen mit Angeboten überschütten, oder Bauunternehmen, die wochenlang Baustellen hinterlassen, es gibt viele Elemente, die potenzielle Kunden entmutigen.
Die Telekom hat als größtes Unternehmen in diesem Bereich klare Vorteile im Marketing. Oft ziehen sich kleinere Anbieter zurück, „wenn der Platzhirsch“ Ausbaupläne verkündet. In einigen Fällen kommt es zu Kooperationen mit Stadtwerken, welche die Verteilung der Investitionsrisiken vereinfacht, dies bringt jedoch auch Unsicherheiten. Die Telekom ist niemand, an dem man vorbei kommt, ihre verfügbare Investition verdient diese Kraft heute in den USA, was ihr wiederum mehr Spielraum im Ausbau gibt.
Durch diese Talente dringt mehr Konkurrenzmarkt in die Verhandlungen ein. Doch mit nur 300 Anbietern wird auswählen unwahrscheinlich. Die Übermacht der Telekom könnte fest zementiert werden – was leider nicht im dieron Interesse der Verbraucher wäre.
