In einem entscheidenden Twist der europäischen Energiepolitik hat sich Ungarn eine umfassende Partnerschaft mit den USA gesichert. Dies geschah nach einem Treffen zwischen dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán und dem US-Präsidenten Donald Trump am 7. November 2025 im Weißen Haus. Das Resultat? Ein Agreement, das Ungarn Zugang zu amerikanischer Nukleartechnologie verschafft.
Die Westinghouse Electric Company hat mit Ungarns MVM-Gruppe einen bedeutenden Vertrag über die Lieferung von Kernbrennstoff im Wert von 114 Millionen US-Dollar unterzeichnet. Diese Vereinbarung markiert den Anfang einer neuen Dimension in der ungarischen Energieversorgung, während sich andere europäische Nationen traditionsgemäß von der Nukleartechnik abwenden.
Westinghouse mischt den Brennstoff-Markt auf
Gemäß den neuen Plänen soll Westinghouse ab 2028 Brennstoff für das bestehende Kernkraftwerk Paks liefern. Hinweise darauf belegen, dass das Kraftwerk, nur 100 Kilometer südlich von Budapest, bisher ausschließlich auf russischen Brennstoff angewiesen war.
Die USA haben ihre Position in der europäischen Atombranche bereits durch Lieferungen nach Ländern wie der Ukraine, Tschechien, Bulgarien und Finnland etabliert. Ungarns Entschluss, die Brennstoffeinfuhr zu diversifizieren, öffnet nun verstärkt die Pforten für westliche Nukleartechnologien
Westinghouse-President Tarik Choho betonte: „Wir freuen uns darauf, enger mit Ungarn zusammenzuarbeiten, um die Versorgung mit atomarem Brennstoff zu erweitern.“ Damit könnte Ungarn seine Energiepalette bereichern und kommt der Vision näher, nicht in eine einseitige Abhängigkeit zu geraten.
Kooperation zu kleinen modularen Reaktoren (SMR)
Der Zusammenarbeitsvertrag, der noch umfassender aussieht, beinhaltet darüber hinaus den Bau von kleinen modularen Reaktoren, insgesamt bis zu zehn Stück. Damit verfolgt Ungarn die Vision, zum Europäischen Zentrum für SMR-Technologie zu avancieren, die als flexibler und wirtschaftlicher im Vergleich zu traditionellen Großreaktoren gilt. Der GE Hitachi Prototyp BWRX-300 wird derzeit in Kanada entwickelt.
Kurzzeitig wird die SMR-Entwicklung von unmassiven Kooperationen profitieren; auch während einer Partnerschaft mit Synthos Green Energy wurde ein Vorhaben in Europa angekündigt.
Politische Raffinesse: Sanktionen und Energieabhängigkeit
Die politischen Rahmenbedingungen für dieses Geschäft waren verpflichtend; Orbán musste sicherstellen, dass Russland von bestehenden Sanktionen im Energiebereich ausgeschlossen wird. Ungarn bezieht zurzeit rund 90 Prozent seines Erdgases über Projekte wie die TurkStream-Pipeline.
Trump bot Orbán nicht nur Brennstoff, sondern räumte auch eine zeitlich begrenzte Ausnahme von Sanktionen ein. „Wir haben gebeten, diese Sanktionen zu überdenken“, erklärte Orbán, nach seiner erfolgreichen Verhandlung mit dem Präsidenten.
Weitere Entwicklungen am Paks-II-Projekt
Zusätzlich kommt das umstrittene Projekt Paks II auf die Agenda, überraschenderweise auch von der Partnerschaft um Trump profitieren. Der vorgesehenen Bau von zwei neuen Reaktoren soll maßgeblich von Rosatom unterstützt werden, wobei bereits seit 2014 Planung und Umsetzung laufen.
Die hohen-profile Partnerschaft könnte den Anteil der Kernenergie an Ungarns unterlegtem Strombedarf um bis zu 70 Prozent steigern und für den Außenminister Péter Szijjártó ist Atomkraft mehr als ein technisches Anliegen – es ist auch diplomatisch-politisch relevant.
