Ruhestand mit 60: Unser Umzug nach Albanien und die Vorteile überwiegen

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Sandra und Jeff Mayernik.
Sandra und Jeff Mayernik.
Sandra und Jeff Mayernik.

Sandra und Jeff Mayernik haben einmal alles gehabt: einen florierenden Job als Immobilienmakler und ein hübsches Haus auf einem wunderschönen Grundstück in Oregon mit Blick auf die Cascade Mountains.

Doch über die Jahre wurde das einst so ruhige Leben quälend stressig. Jeff hatte ernsthafte gesundheitliche Probleme, das Geld wurde knapp und die Rechnungen türmten sich. 2023 standen sie vor einer bitteren Wahrheit: Sie waren ausgebrannt und benötigten dringend einen Tapetenwechsel.

Nachdem sie ihre gesamte Habe – vom Auto über das Haus bis zur Kunstsammlung – verkauft hatten, machten sie den großen Schritt ins Ausland. Seit November 2023 haben sie in mehreren Ländern gelebt oder diese bereist, von Panama über Portugal bis hin zu Argentinien. Jetzt sind sie in Albanien.

„Wir hatten einfach das Bauchgefühl, dass dieser Ort zu uns passen würde“, schildert die 62-jährige Sandra im Talk mit BUSINESS INSIDER (BI).

Momentan wohnen die beiden in Albanien und haben bereits die Städte Durrës, Pogradec und jetzt Saranda erkundet. Trotz der überwiegend positiven Erfahrungen mussten die Mayerniks auch einige Herausforderungen meistern.

Hier haben die beiden einige Vor- und Nachteile zusammengefasst, die das Leben im Ausland mit sich bringt.

1. Einsamkeit kann ein Thema sein, wenn man weit weg von der Familie ist

Obwohl die Mayerniks weit weg von ihren Kindern und Enkeln in den USA leben, haben sie immer noch Schwestern in der Nähe, die sie oft sehen können.

„Mir fehlen bestimmte Dinge, wie mit meinen Schwestern Kajak zu fahren oder einfach Zeit mit der Familie zu verbringen“, gestand Sandra.

Das Leben in einem anderen Land, vor allem so weit weg, bringt auch seine ganz eigenen Schwierigkeiten mit sich. Das Paar räumt ein, dass sie manchmal Einsamkeit verspüren.

„Der persönliche Kontakt fehlt“, berichtet Jeff, ebenfalls 62 Jahre alt. „Die Verbindung zu Freunden und Verwandten wird schwächer und man ist nicht mehr Teil deren Alltag. Selbst Menschen, die ihre Ruhe suchen, können irgendwann isoliert wirken, wenn sie ihre Community verloren haben.“

2. Essen in Albanien: Gesünder leben

Ein klarer Pluspunkt des Lebens in Albanien ist der Zugang zu frischen, lokal-sourced Lebensmitteln. Diese haben deutlich weniger Zucker, Farbstoffe und Konservierungsmittel als in den USA.

„Wir fühlen uns definitiv gesünder“, bemerkt Sandra. „Wir konsumieren massiv weniger Zucker. Die Produkte hier sind viel weniger süß als in vielen anderen Ländern.“

Jeff ergänzt, dass sogar die Instant-Ramen hier weniger Natrium enthalten.

„Ab und zu treiben wir es bei unserm Mittagessen mit Ramen und einem gefrorenen Gemüsebeutel, aber auch hier habe ich festgestellt, dass wir viel weniger Würze brauchen, als ich gewohnt war“, sagt er.

3. Weniger Kosten für Gesundheit und Wohnen

Trotz einiger kleiner medizinischer Anfragen in Albanien brauchen sie keine teuren Behandlungen oder Notfälle fürchten. Selbst bei den Rezepten haben sie festgestellt, dass die Preise entscheidend niedriger sind als in den USA.

„Die Gesundheitsversorgung ist hier viel erschwinglicher. Oft kosten meine Medikamente sogar weniger als meine Zuzahlungen von zu Hause“, so Jeff.

Pogradec, Albanien.
Sicht auf Pogradec, Albanien.
Pogradec, Albanien.

Auch bei der Miete sparen die beiden eine Menge. Vor ihrem Auswandern lebten sie für kurze Zeit in Redmond, Oregon, in einer kleinen Wohnung von 27,8 Quadratmetern, die sie für 1200 US-Dollar (ungefähr 1038 Euro) pro Monat gemietet hatten.

In Pogradec lebten sie dann in einer großen Wohnung mit Küchenzeile, Waschmaschine und Blick auf den schönen Ohridsee – alles für durchschnittlich 1100 US-Dollar (etwa 952 Euro) im Monat. Ein Festpreis über ein Jahr hätte ihnen sogar noch deutlich geringere Kosten gebracht.

4. Eine neue Sprache und Währung: Herausforderungen

Im Ausland leben heißt oft, sich mit neuen Umgebungen und Herausforderungen zu arrangieren. Zum Beispiel die Sprache oder wie man die Sachen im lokalen Supermarkt kauft.

„Eine neue Währung und eine andere Sprache sind erstmal eine Lernkurve“, erklärt Jeff. „Jeder Einkauf im Supermarkt kann schon mal komplizierter werden.“

„In den USA konnte ich jedes Etikett sofort lesen und wusste direkt, was zu zahlen war. Hier passiert das viel langsamer und einmal habe ich sogar eine für mich unerwartete Packung Schinken eingelassen“, erzählte er.

5. Mehr Freiheit und weniger Stress

„Hier ist das größte Plus das ruhigere Leben“, sagt Jeff. „Die Menschen hier sind weniger hektisch und leben gelassener.“

Anstatt die Tage am Schreibtisch zu verbringen oder nervös die Mails zu checken, genießen Sandra und Jeff den Freiraum, das zu tun, was sie wollen: spazieren gehen am Ohridsee, lesen oder einfach entspannen.

Sandra beim Spaziergang am Strand in Durres, Albanien.
Sandra beim entspannten Spaziergang am Strand in Durrës, Albanien.
Sandra beim entspannten Spaziergang am Strand in Durrës, Albanien.

Erfreulicherweise stellt Sandra fest, wie sehr sich ihre Lebensqualität dadurch verbessert hat.

„Ich war ein echter Arbeitstier, selbst hier unterwegs. Zuerst dachte ich, ich könnte mein Management-Engagement im Immobiliengeschäft fortsetzen, da ich Zugehörigkeit dazu empfand. Aber je mehr ich hier war, erkannte ich, dass ich damit aufgehört hatte“, erklärt sie. „Der Stress hat einfach nachgelassen.“

Hier geht’s zum Originalartikel auf Business Insider.

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